Bundespolitik Pressemitteilungen

Piraten klären Färber auf

NWZ, 29.05.2015 – Abgeordnete aus dem Kreis uneins über Homo-Ehe:

Dass einige CDU-Politiker innerhalb ihrer Partei eine Debatte um die Homo-Ehe anstoßen wollen, hält der Böhmenkircher CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann Färber nicht für notwendig. Zwar gesteht er Menschen das Recht zu, sich für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft zu entscheiden. Schließlich gebe es auch viele heterosexuelle Paare, die ohne Trauschein zusammenleben. Die Ehe will er aber geschützt wissen: “Die Ehe ist für mich – neben der rechtlichen Regelung – in erster Linie ein kirchliches, heiliges Sakrament, das die Verbindung zwischen Mann und Frau ausdrückt”, sagt Färber.

Ein Problem sehe er in der Homo-Ehe vor allem dann, wenn Kinder ins Spiel kommen. Sie könnten nicht frei entscheiden, ob sie in gleichgeschlechtlichen Verbindungen leben wollen oder nicht. Die Homo-Ehe lehnt Färber ab, “weil mit dem Begriff Ehe die Verbindung zwischen Mann und Frau gemeint ist, und ich das Recht der Volladoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Lebenspartner nicht für richtig halte”.

Die Äußerungen von Hermann Färber (CDU) zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare kommentiert Julian Beier, Landtagswahlkandidat der Piraten:

»Die Göppinger Piraten bedanken sich bei Herrn Färber für das Zugeständnis, dass Menschen das Recht haben, in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und in Partnerschaften ohne Trauschein zusammenzuleben. Damit ist Herr Färber zumindest schon ein wenig progressiver als Saudi-Arabien, an dessen Werte- und Rechtsvorstellungen er sich großzügig bedient.

Vielleicht wäre es aber an der Zeit, Herrn Färber zu sagen, dass die Bundesrepublik kein Gottesstaat ist. Deshalb ist die Ehe zuallererst eine rechtliche Regelung – ob Herr Färber sie dann noch zusätzlich als ›heiliges Sakrament‹ sieht, ist seine Privatsache.

Mit dem Begriff Ehe (althochdeutsch für ›Ewigkeit‹, ›Recht‹, ›Gesetz‹) ist weder linguistisch noch rechtssprachlich ausschließlich die Verbindung zwischen Mann und Frau gemeint. Vielmehr bezeichnet sie die, in der Ausgestaltung kulturell abhängige, auf Dauer geschlossene Verbindung zwischen zwei Menschen.

Und dann habe ich weitere Neuigkeiten für Herrn Färber: Kinder können sich meistens nicht aussuchen, welche Eltern sie haben. Was das mit der ›Homo-Ehe‹ zu tun hat, ist mir schleierhaft – aber für die Diskriminierung von Homosexuellen ist wohl jedes Mittel recht.
Zum Glück haben wir aber ein starkes Bundesverfassungsgericht, dass sich um dieses Thema auch noch kümmern wird.«